Ausstellung
Kriege, Katastrophen und Konflikte – die tägliche Flut beunruhigender Nachrichten und ihre Krisenrhetorik könnte uns lähmen. Das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt »Making Crises Visible« fordert dagegen dazu auf, genauer hinzuschauen und auf diese Situation nicht ratlos, sondern aktiv zu reagieren. Im Fokus steht die Begegnung von Kunst, Design und Wissenschaft, die als komplementäre Wissensformen ungewohnte Perspektiven auf die Krise des Planeten, der Weltordnung, der Radikalisierung sowie auf Konzepte der Krise und die möglichen Handlungen in einer Krise eröffnen.
Die Ausstellung ist das Resultat eines Dialogs zwischen Wissenschaftler_innen des Leibniz-Forschungsverbundes »Krisen einer globalisierten Welt«, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität Frankfurt auf der einen und jungen, internationalen Gestalter_innen und Künstler_innen auf der anderen Seite. Zu sehen sind Vorschläge für experimentelle Auswege aus der Krise sowie Kunst- und Wissensobjekte, die 15 verschiedene Projekte aus der Krisenforschung sichtbar – oder spürbar – machen.
In gemeinsamer Auseinandersetzung mit den Krisen unserer Zeit, deren wissenschaftlicher Bearbeitung wie auch politischer Relevanz, wurden Reibungsflächen und Berührungspunkte zwischen den Disziplinen und Perspektiven erkundet und Horizontlinien verschoben. Die Erschließung neuen Terrains hat damit gerade erst begonnen. Die Ausstellung »Making Crises Visible« zeigt das vorläufige Ergebnis eines Wissenstransferprozesses, dessen offenen Enden im Senckenberg Naturmuseum weitergedacht werden wollen. Krisen, ebenso wie die Möglichkeit ihrer Überwindung, ihr transformatives Potenzial, sind nicht zuletzt Phänomene gesellschaftlicher Wahrnehmung, an denen wir in einer globalisierten Welt alle teilhaben.
Konzepte der Krise
Forschungsprojekte:
»Wie Expert_innen in die Krise kommen«
Oliver Ibert, Verena Brinks, Tjorven Harmsen sind Forscher_innen am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner (IRS).
Ihre Forschung beschäftigt sich mit der Räumlichkeit von Krisen, beispielsweise der Ausbreitung von Errergern.
»Is There No Alternative?«
Frank Bösch, Rüdiger Graf und Irmgard Zündorf sind Forscher_innen am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF).
Ihre Forschung beschäftigt sich mit dem Krisenbegriff und der Konstruktion historischer Krisenszenarien. Insbesondere das Jahr 1979 als »Zeitenwende« steht im Fokus.
Designprojekt:
Räumlichkeit der Krise –
Jakob de Boer, HAW Hamburg
Dystopian Reality – Verena Mack, HfG Offenbach
Planet in der Krise
Forschungsprojekte:
»Dicke Luft zum Atmen«
Honey Alas, Leizel Madueño, Simonas Kecorius und Alfred Wiedensohler sind Forscher*innen am Leibniz-Institut für Troposphärenforschung.
Ihr Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Luftverschmutzung durch Ruß und Feinstaub in der Metropolregion Manila.
»Landwirtschaft nach dem Arabischen Frühling«
Linde Goetz und ihr Kollege Osama Ahmed sind Forscher am Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO).
Ihr Forschungsprojekt beschäftigt sich mit dem Handel von Weizen auf dem Weltmarkt, Ressourcenknappheit und nachhaltiger Landwirtschaft.
»Dem Klima trotzen«
Jacob Schewe ist Forscher am Potsdam Institute for Climate Impact.
Sein Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der vom Klimawandel ausgelösten Migration.
»#AnthropoceneChallenge«
Volker Mosbrugger ist Direktor des Senckenberg Forschungsinstitut.
Seine Forschung beschäftigt sich mit dem Anthropozän.
»Fridays for Fairness«
Darrel Moellendorf ist Klimaphilosoph im Froschungsverbund »Normative Orders« der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seine Forschung beschäftigt sich mit den Fragen der globalen Klimagerechtigkeit.
Gestaltungsprojekte:
Feinstaub Manila –
Lea Berndorfer, HAW Hamburg
Filtermaschinen – Paul Pape, HfG Offenbach
TukTuk_Now – Kevin Lai, Oleg Babitsch, Amelie Ikas, HfG Offenbach
Money Food – Ollanski
Urban Colonial Sanctuaries – Naomi Kasumi
Plastikorallen – Xinyu Chen, Chunhua Chen, Tania Felske, HfG Offenbach
Weltordnung in der Krise
Forschungsprojekte:
»Welche Weltordnung?«
Nicole Deitelhoff und Lisbeth Zimmermann sind Forscherinnen der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).
Ihre Forschung beschäftigt sich mit einer Wahrgenommen Krise der liberalen Weltordnung. Hierzu analysieren sie, ob Normen in einer Krise tatsächlich geschwächt werden, oder ob die Diskussion um diese Normen sie nicht vielmehr stärkt.
»Bürokratieversagen und Elefantenschutz«
Anton Peez ist Forscher an der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).
Sein Forschungsprojekt beschäftigt sich mit internationalen Normen und der Einhaltung des Elefantschutzes.
»Geteilte Räume«
Estefania Lopez-Granados ist Forscherin an der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).
Ihr Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den geteilten Räumen Mosambiks.
»Verbindliche Regeln statt entbindender Freiwilligkeit«
medico international ist eine Hilfs- und Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Frankfurt am Main. Die Organisation engagiert sich für die globale Verwirklichung des Menschenrechts auf Gesundheit.
Gestaltungsprojekte:
Protect Me From the Human That I Am – Henriette Kohl, HfG Offenbach
Ein neuer Rekrut! – Blockadia*Tiefsee
Order of Sound – Christos Voutichtis, HfG Offenbach
Fast Fashion – Helene Brenner, HfG Offenbach
Radikalisierung
Forschungsprojekt:
»Virtuell und ganz Real«
Hande Abay, Manjana Sold und Julian Junk sind Forscher*innen am Leibniz-Institut Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).
Der Projektverbund PANDORA untersucht gewaltförmige Diskurse in sozialen Medien und deren Effekte auf Radikalisierungsprozesse in extrem rechten und in salafistisch-dschihadistischen Milieus.
Designprojekt:
Meme Wars –
Kathrin Baumgartner, Nadine Kolodziey, Eike König, Felix Kosok, Fabia Kuhlmann, Benedikt Luft, Kevin Moll, Profi Ästhetik, Charlotte Rohde, Kyung-Ho Sun
Handeln in der Krise
Forschungsprojekt:
»Es geht ums Überleben«
Peer Illner ist Forscher des Forschungsverbund »Normative Orders« der Goethe-Universität Frankfurt a. M.
Sein Forschungsprojekt beschäftigt sich mit neoliberaler Sparpolitik und den gesellschaftlichen Krisen, die aus falschem Katastrophenmanagement entstehen können.
»Wenn zwei sich streiten, holen sie sich einen Dritten«
Stefan Kroll ist wissenschaftlicher Koordinator des Leibniz-Forschungsverbundes »Krisen einer globalisierten Welt« sowie Forscher am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Sein Forschungsprojekt beschäftigt sich mit Schiedsgerichten als Instrumente internationaler Konfliktlösung.
»Staatenclub oder Diskussionsforum?«
Stefan Kroll ist wissenschaftlicher Koordinator des Leibniz-Forschungsverbundes »Krisen einer globalisierten Welt« sowie Forscher am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Sein Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Gruppe der 20 (G20) als Instrument der Krisenbewältigung.
Gestaltungsprojekte:
Choose Wisely –
Jakob Philippsen, HAW Hamburg
Schiedsgerichte – Jana Bleckmann und Paul Pape, HfG Offenbach
Pappkameraden und Fußabtreter – Henriette Kohl, HfG Offenbach