PULSE

In den Abgrund blicken – Verschwörungstheorien und die Corona-Virus-Krise

Wieso bringt gerade die vom Corona Virus ausgelöste Krise Verschwörungstheorien wieder in den Fokus der Öffentlichkeit? Warum ermöglicht diese Krisensituation den Wiedereintritt von vormals stigmatisiertem Wissen in den Diskurs in den Sozialen Medien? Und was sagen diese Verschwörungstheorien über unsere Gesellschaft aus? Diesen Fragen geht Felix Kosok in diesem Beitrag nach.

I cleaned out my wardrobe

„Nachts im Museum“ bleibt in diesem Jahr ein TV-Blockbuster, denn das gleichnamige bewährte Programm aus dem Kulturmarketing von Städten und Institutionen muss angesichts der unsichtbaren Bedrohung ausfallen. Was also tun in dieser Übergangszeit, in der wir nicht nur unsere Haltung, sondern auch unser Handeln hinterfragen müssen? Was brauchen wir zum Leben, was ist überflüssig? Insbesondere die oftmals vermeintlich mit dem Laster des Luxus behaftete Kunst- und Kulturproduktion hat es schwer, sich einen digitalanalogen Weg durch die Krise zu bahnen. Einige von uns haben diesen Moment genutzt, um aufzuräumen, alte Gewohnheiten hinter sich zu lassen und neue zu etablieren. Die digitale Plattform, zugleich Intervention im öffentlichen Raum „I cleaned out my wardrobe“ ist ein Appell an uns alle zu mehr Achtsamkeit und Toleranz gegenüber einem der „kostbarsten, dennoch oft vernachlässigten Menschenrechte: die Freiheit, uns selbst und unsere Städte immer wieder neu zu erschaffen“. – von Aileen Treusch

Part of your world

In Krisen Durchblick zu behalten, wenn Ereignisse sich überschlagen, die Zahl an Haupt- und Nebenschauplätzen stetig anzuwachsen scheint und der eigene Standpunkt sich auf zunehmend unsicheres Terrain verlagert, stellt besondere Herausforderungen an unser aller Sehvermögen. Die folgenden "Übungen zur Stärkung der Sehkraft in Zeiten von Corona" plädieren für eine Gleitsicht, die zwischen individuellen und kollektiven Anliegen ihre blinden Flecke nicht zu verdecken sucht.

Welche Art von Sichtbarkeit?

Die Absagen und temporären Schließungen im Zuge der Covid-19 Krise zwingen Kunst und Kultur zum umdenken. Auch Making Crises Visible wird neue, digitale Formate suchen müssen, solange die analoge Welt stillsteht. Doch müsste man zum umdenken nicht vielleicht erst einmal nachdenken? Ellen Wagner kommentiert die plötzliche Flut der Online-Angebote.

Wie Expert_innen in die Krise kommen – Oliver Ibert, Verena Brinks, Tjorven Harmsen (IRS)

Was kennzeichnet eine Krise? Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen unterschiedlichen Krisen? Und wenn ja, kann man daraus Rückschlüsse darüber ziehen, an welchen Stellen im Verlauf einer Krise sich Möglichkeiten ergeben, um diese gut und nachhaltig zu lösen? Krisen enden nicht zwangsläufig in einer Katastrophe, sondern markieren vielmehr einen kritischen Moment und Wendepunkt, in dem man schnelle Entscheidungen treffen muss. Krisen können nicht objektiv festgestellt werden. Erst die Wahrnehmung einer Situation als Krise definiert sie.

Opening

Am 11.02.2020 eröffnete die Ausstellung im Senckenberg Naturmuseum.

Grenzkonflikte zwischen Privatheit und Öffentlichkeit

Wo von der Krise der Demokratie die Rede ist, ist auch die Rede von der Krise der Öffentlichkeit nicht weit. Der Zerfall der Öffentlichkeit gilt als Gefahr für die demokratische Politik. Jonas Balzer diskutiert zwei Klassiker der Krisenliteratur in ihrer jeweiligen Definition einer Krise der Öffentlichkeit gegeneinander: Die Krise der Demokratie bei Jürgen Habermas und Reinhart Koselleck.

Fridays For Fairness – Darrel Moellendorf (Normative Orders)

Dass andere die Rechnung unseres unnachhaltigen Lebens werden zahlen müssen, ist Kern der Forschung des Klimaphilosophen Darrel Moellendorf. Sein normatives Konzept der Klimagerechtigkeit betrachtet die Krise des anthropogenen Klimawandels als ethisches und politisches Problem statt lediglich als ökologische oder technisch-lösbare Herausforderung. Generationsgerechtigkeit ist hierbei nur ein Aspekt, der eine neue Komplexität in unseren Begriff sozialer Gerechtigkeit in Bezug auf den Klimawandel einschreibt.

„Is there no alternative?“ – Frank Bösch, Rüdiger Graf, Irmgard Zündorf (ZZF)

Ertrinkend und erstickend findet man sich oft inmitten einer Flut von beunruhigenden Nachrichten dieser Welt. Die Frage, ob man mit Abstumpfung oder Aktivierung reagieren darf oder soll, stellt sich jedem mehrfach täglich aufs Neue.

Welche Weltordnung? – Nicole Deitelhoff & Lisbeth Zimmermann (HSFK)

Während die Katastrophenhilfe im frühen 20. Jahrhundert in staatlicher Verantwortung lag, wird sie heute mehr und mehr zivilgesellschaftlichem Engagement überlassen. Diese Entwicklung hat jedoch nicht nur positive Seiten. Die Bedeutung spontan sich formierender Hilfsaktionen ehrenamtlich tätiger Bürgerinnen und Bürger ist eine ambivalente Errungenschaft. Diese Krise stellt uns vor ein Dilemma!

Es geht ums Überleben – Peer Illner (Normative Orders)

Während die Katastrophenhilfe im frühen 20. Jahrhundert in staatlicher Verantwortung lag, wird sie heute mehr und mehr zivilgesellschaftlichem Engagement überlassen. Diese Entwicklung hat jedoch nicht nur positive Seiten. Die Bedeutung spontan sich formierender Hilfsaktionen ehrenamtlich tätiger Bürgerinnen und Bürger ist eine ambivalente Errungenschaft. Diese Krise stellt uns vor ein Dilemma!

Virtuell und ganz real: Radikalisierung als gesellschaftlicher Prozess – Hande Abay, Julian Junk, Manjana Sold (HSFK)

Politische wie religiöse Radikalisierung sind zu einem Dauerthema für Medien, Politik und Bevölkerung geworden. Soziale Medien haben sich zu einem Ort teils aggressiver Austragung gesellschaftlicher Konflikte entwickelt und werden auch zur Mobilisierung und Propaganda genutzt. Der Projektverbund PANDORA untersucht gewaltförmige Diskurse in sozialen Medien und deren Effekte auf Radikalisierungsprozesse in extrem rechten und in salafistisch-dschihadistischen Milieus.

Dicke Luft zum Atmen – Honey Alas, Leizel Madueño, Simonas Kecorius, Alfred Wiedensohler (TROPOS)

Die Abgase unserer komfortabel motorisierten Benzinfahrzeuge steuern einen entscheidenden Anteil der Treibhausgasemissionen und unmittelbaren Schadstoffbelastung für unsere Gesundheit bei. In weniger wohlhabenden Volkswirtschaften gibt es kaum Emissionsvorschriften, mitunter werden sogar gebrauchte Dieselmotoren, die noch einer Vor-Euro-4-Norm angehören, im öffentlichen Verkehr eingesetzt. Eine der wichtigsten Quellen der Luftverschmutzung in den sich entwickelnden Megastädten Südostasiens sind etwa dieselbetriebene Pkw und Lkw. Mehr als ein Viertel der z. B. auf den Philippinen zugelassenen Fahrzeuge befindet sich in Metro Manila, wo die Verunreinigung durch schwarzen Kohlenstoff einen besonders negativen Einfluss auf die menschliche Gesundheit nimmt.

Landwirtschaft nach dem Arabischen Frühling – Linde Goetz und Osama Ahmed (IAMO)

Exportierte Nahrungsmittel sind weltweit so begehrt wie krisenhaft, bedenkt man die Belastung, die sie für unser Ökosystem bedeuten. Tatsächlich benötigt Deutschland knapp das Doppelte der eigenen Landesfläche in anderen, häufig ärmeren Ländern, um seinen Bedarf an Agrarprodukten zu decken. Auch die wachsende Nachfrage an Fleisch oder Bio-Sprit in Industrie- und Schwellenländern verbraucht große Mengen an Getreide, Wasser und Bodenfläche, so dass Lebensmittelpreise in die Höhe schießen.

»Staatenclub« oder Diskussionsforum? – Stefan Kroll (PRIF)

Die Gruppe der 20 (G20), ist ein Zusammenschluss der – so wird es oft wiedergegeben – 20 „wichtigsten“ Industrie- und Schwellenländer. Bis 2008 handelte es sich um ein Kooperationsformat vor allem für Fragen des internationalen Wirtschafts- und Finanzsystems, im Rahmen dessen sich die jeweiligen Fachminister_innen trafen. Im Zuge der globalen Finanzkrise wurde dieses in ein Forum überführt, in dem sich die Staats- und Regierungschefs der jeweiligen Mitglieder treffen.

Dem Klima trotzen – Jacob Schewe (PIK)

Klima bewegt – es sorgt für Turbulenzen in der Tagespolitik, bringt Menschen auf die Straße, lässt Standpunkte aufeinanderprallen und macht uns bewusst, wie rasant wir uns auf eine Zukunft zubewegen, in der vieles nicht mehr so sein wird, wie optimistischer Fortschrittsglaube uns vielleicht noch vor wenigen Jahrzehnten suggerierte. Tatsächlich steht jedoch nicht nur die Zukunft auf dem Spiel.

Crisis Mode Playlist

Live aus dem Krisenzentrum d301! Die Crisis Mode Playlist auf Spotify. #NowPlaying

Angela Dorn wird Schirmherrin

Die Hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn wird Schirmherrin des Kunstprojekts »Making Crises Visible«. Zur Eröffnung am 11. Februar 2020 wird sie ein Grußwort im Senckenberg Naturmuseum sprechen.

Die Kunst der Verselbstständigung

Wie lässt sich eine Krise kollaborativ bewältigen? Wie kann man neue Möglichkeiten der Partizipation an Gestaltung schaffen? Und warum reden eigentlich alle von Krise und keiner mehr von Utopien? Dies waren Fragen, die im Workshop mit Kathia von Roth von der Spieleberatung in Hamburg vom 23. – 27. April an der HfG in Offenbach bearbeitet wurden.

Beyond Bauhaus’s Future

100 years have passed since the famous design school was founded. While the Bauhaus dared to take a radical look into the future in a time of permanent crisis, today we are only willing to look back nostalgically into the past. Although we have design tools at our disposal of which the Bauhaus could not even have dreamed, we are stuck in the loop of traditional thinking. Is the real crisis our inability to think the design of our future in a new way? The design philosopher Florian Arnold is looking for answers.

By Florian Arnold

Making Crises Wearable

80% of plastic in the oceans is washed in by rivers from Asia. This is a global crisis that needs to be solved locally. The students of the fashion department of the Shanghai Institute of Visual Arts designed garments, that could change the nation's perspective on plastic.

Startnext Crowdfunding

Start der Crowdfunding Kampagne auf Startnext für die Projekte und das Rahmenprogramm der Ausstellung. startnext.com/makingcrisesvisible

Money Food

Weizen ist das wichtigste Getreide für die Ernährung der Menschheit. Konflikte entstehen aus Ressourcenknappheit und Ressourcenknappheit erzeugt wiederum Konflikte.

Kann ein Pilz die Welt erklären?

Pilze verbreiten sich meist unsichtbar als unterirdisches Myzel, doch in der zeitgenössischen Kunst vermehrt auch oberirdisch an der visuellen Oberfläche. Könnte das Motiv des Pilzes in der Kunst vielleicht in besonderer Weise für die Verwobenheit der Arten sensibilisieren? Und welche Rolle spielen dabei Methoden des immer weiter sich verzweigenden Geflechts und der bildhaften Zuspitzung im interdisziplinären Zwischenraum von Wissenschaft und Kunst?

Von Alexander J. Roth, Ellen Wagner

Design im Krisenmodus

Design und Krise scheinen wie füreinander gemacht. Die Krise ist das Problem. Design ist die Lösung. Aber stimmt das eigentlich wirklich? Können wir uns einfach immer wieder aus der Krise raus designen?

Von Felix Kosok

Trailer

Video Trailer zum Workshop im Oktober

Ausstellung in Berlin

Die Zwischenpräsentation zum Jahreskongress 2018 zeigt erste Ideen in der Entwicklung, die assoziative Einstiege in die Thematik auf ästhetische und emotionale Weise bieten.

Workshop

Workshop am 25. und 26. Oktober 2018 an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.